Die Herstellung einer Open Robe

Vorbereitungen und Material



Da diese Anleitung komplett auf Drapieren basiert, ist die wichtigste Zutat eine Schneiderpuppe, die Deine korsettierte Figur wiederspiegelt (Hinweise dazu hier), oder ein Helfer, der entweder drapieren kann oder sehr geduldig und bereit ist, es zu lernen. Für das Drapieren des Futters gibt es eine gesonderte Anleitung.

Für die Stoffwahl gilt, was in der Anleitung für die Robe à la française gesagt wurde. Beachte auch Stoffe des 18. Jahrhunderts.

Den Stoffverbrauch für den Oberstoff habe ich noch nicht ausgerechnet. Grob überschlagen ist es, bei einer Stoffbreite von 150 cm, einmal Dein Maß von Schulter bis Boden plus 10cm, einmal Deine Rocklänge plus 10 cm, und nochmal 60 cm. Ärmelaufschläge oder -volants dürften aus den Resten rausgehen, während Volants auf dem Rock o.ä. extra zu rechnen sind. Für den Rock kommt noch 2x maximal Rocklänge hinzu.

Für das Oberteil-Futter braucht man bei 150 cm Breite ca. 50-75 cm festen Stoff in Leinenbindung, der sich nicht leicht verzieht. Maximal authentisch ist ein feinfädiges, sehr dicht gewebtes Leinen. Eine gute Alternative sind alte Bettücher, denn die haben meist den richtigen Feinheitsgrad und die richtige Fadendichte, sind aber oft schon mürbe. Mach lieber eine Reißprobe. Achtung Authentik: Für England ist von Baumwolle vor 1774 abzuraten, für Nordamerika und Niederlande ist sie OK.

Bei dem Original, das als Vorlage diente, war der Rock gefüttert. Das ist nicht notwendig, und da das Futter sehr dünn ist und null Stand hat, verstehe ich auch nicht so recht, warum die Schneiderin das damals gemacht hat. Falls Du das trotzdem nachmachen willst, entspricht eine superdünne, weitgehend durchsichtige Pongée-Seide der Vorlage am besten. Berechne die Menge nach dem Rockschnitt.

Für den Rockbund 3-4 m Leinen- oder Baumwollband, 2-3 cm breit. Nähgarn, Reihgarn, Nadeln etc. pp. Für Stoffe aus Wolle, Leinen und Baumwolle wähle Leinen-Nähgarn, für Seidenstoffe Seidengarn.

Optional: Beim Original ist in beiden Ärmeln jeweils eine runde Bleiplatte eingenäht, ca. 4 cm im Durchmesser und 3 mm dick.

 

Nächster Schritt: Der Schnitt