Taille hat fertig

Die Ärmel sind eingesetzt, die einfarbigen Pseudomanschetten aufgesetzt. Jetzt fehlt nur noch das Taillenband – das hebe ich mir auf, für den Fall, daß ich doch noch ein neues Korsett schaffe. Und die Knöpfe und Knopflöcher hebe ich mir auch noch auf: Wer weiß, ob mir nicht etwas geniales über den Weg läuft.
 
Jetzt geht es an den Rock. Kürzlich wurde ich gefragt, warum ich mit der Taille angefangen habe: Der Rock könne doch bewirken, daß das Taillenschößchen anders sitzt als gedacht. Hmmm, stimmt, warum eigentlich? Tags darauf fiel es mir wieder ein: Weil ich nicht sicher bin, ob der Stoff reicht. Bei einem Rock kann man dann noch mogeln, bei einer Taille nicht.

Fertige Taille mit Futter-Rock


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Taillen-Änderungen

Nachdem bei der letzten Anprobe schon wieder zu wenig Weite um die Brust rum war, habe ich die Vorderkante nochmal teilweise geöffnet und den Beleg anders umgebugt, so daß ich obenrum mehr Übertritt habe. Schließlich hatte ich eben die Originale nochmal angeschaut (siehe vorige Posts) und angesichts der Schampigkeiten dachte ich mir: Im Vergleich damit ist diese Änderung sowas von ordentlich!
 
Der Saumbeleg ist nun fertig. Als nächstes sind die Ärmel dran. Aus leidiger Erfahrung weiß ich, daß die Ärmel von Truly-Victorian-Schnitten ungefähr drei Kilometer zu weit sind. Bezeichnenderweise steht auf dem Schnitteil „1880s mutton sleeve“, also „Keulenärmel der 1880er“. Keulenärmel kenne ich aus den 1830ern und den 1890ern, dazwischen aber sicher nicht. Ob sich da jemand verschrieben/verlesen hat? So eine 3 schaut ja leicht mal wie eine 8 aus…
 
So sieht es aus, wenn nein abgeänderter Schnitt auf dem von TV liegt:

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Original-Taillen, Teil 5: Schlamperei

Wie war das nochmal, die Viktorianer haben versäubert wie die Weltmeister? Alles schön ordentlich und so? Ha! Um nicht zu sagen: Haha!

Die Innenseite eines kleinen Stehkragens. Rechts und links die Schulternähte. Die Nahtzugaben des Rücketeils reichten nicht mehr unter den Kragenbeleg. Na und? Lassen wir sie einfach lose! Der Kragenbeleg reicht nicht ganz bis zur Naht? Er ist zu kurz? Egal, wir setzen einfach was an (bei der linken Schulternaht)! Weiterlesen

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Original-Rock

Gründerzeit-Röcke sind so ein Thema, wo man wieder mal alles vergessen muß, was man über Röcke zu wissen glaubt. Heutzutags würde man niemals Rockfutter und -oberstoff in einem zuschneiden und verarbeiten. In der Gründerzeit auch nicht: Die Zeit der in-eins-Röcke war sowas um 1900-1910. Trotzdem lief es damals anders. Siehe auch hier.
 
Meine dort ausgeführten Thesen untermauert nicht nur ein zeitgenössisches Schneiderei-Lehrbuch, das ich endlich, endlich ergattern konnte (Lechner/Beeg: Die Anfertigung der Damen-Garderobe, 1886), sondern auch der eine Rock in meinem Fundus, den auszupacken ich mich überreden konnte. Weiterlesen

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Original-Taillen, Teil 4

Betrachten wir nun die Ärmelnähte, d.h. die Naht ums Armloch rum.


Diesmal nur zwei Beispiele, weil sie wirklich alle gleich sind: Ziemlich grob überwendlich umstochen, wenn überhaupt. Bei Blau wurde die Längsnaht des Ärmels ebenso behandelt, obwohl man hier den Trick anwenden konnte, den ich hier beschrieben habe und zu dem mich ausgerechnet dieses blaue Teil inspiriert hat.
 
Der blaue Ärmel ist eindeutig mit Maschine eingenäht, der braune von Hand.

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Original-Taillen, Teil 3

Die obere Reihe zeigt rechte Vorderkanten. Die untere Reihe kriejen wa späta.


Was fällt auf? Alle Vorderkanten sind gebogen, um der Korsettlinie zu folgen. Weiterlesen

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Original-Taillen, Teil 2

Betrachten wir nun die Innenseite:


Von dem lilanen fehlt eine Innen-Gesamtansicht, aber da sich alle innen so ähnlich sehen, ist das kein großer Verlust.
Was fällt auf? Alle sind gleich geschnitten: Zwei Rückenteile mit Wiener Nähten, ein Seitenteil, ein Vorderteil mit zwei Abnähern, Taillenband. Nur das cremefarbene hat kein Taillenband, vielleicht, weil es sowieso recht kurz ist. Immer sind Oberstoff und Futter zusammen verarbeitet. Immer ist die Unterkante mit einem Beleg versäubert. Weiterlesen

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Original-Taillen, Teil 1

Ich bin gerade nicht die einzige, die an einem Tournürenkleid näht. Nachdem ich einige Dateilfragen zur Verarbeitung nicht auswendig beantworten konnte, bin ich doch mal an die Kartons mit den sorgsam in Seidenpapier verpackten Originalen gegangen und habe Fotos gemacht.
 
Im Folgenden werde ich die Verarbeitungsdetails mehrerer Taillen vergleichen.
Wegen Restriktionen der Blog-Software werde ich dafür jeweils einen Eintrag machen müssen.  
Beginnen wir mit der allgemeinen Beschreibung und Ansicht von außen. Weiterlesen

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Reverskragen und andere Scheußlichkeiten

Ich hatte so lange keinen Reverskragen mehr gemacht, daß ich ziemlich überlegen mußte, wie das gleich wieder ging. Dementsprechend habe ich auch geflucht.Dafür ist die Seide so fest, daß sie ohne Unterfütterung auskommt.


 
Momentan muß am Oberteil noch der Saumbeleg angenäht werden, dann die Ärmel und der Verschluß und schließlich das Taillenband. Obwohl ich den Schnitt hatte anpassen lassen, hatte ich heite schon wieder zu wenig Weite obenrum, dafür trotz tiefergelegter Abnäher Luft um die Taille. Aber gut, für ein Tageskleid ist es vermutlich nicht verkehrt, wenn man die Taille nicht so eng schnürt.

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Gründer-Tageskleid: Taille 1

Lange habe ich darüber gegrübelt, wie ich die vorhandenen 3 yards (ca. 2,7 m) blauer Faille so einsetze, daß es ja nicht zu knapp wird. Als ich den Stoff vor einigen Jahren kaufte, fand ich ihn mit fast 40 USD pro Yard schon sauteuer; falls ich jetzt Nachschub brauchte, würde mich das über 60$ kosten. Das nenne ich Inflation!
 
Was passiert, wenn eine Katzen“besitzerin“ sich mit einem Stück kostbaren Stoffes auf den Boden setzt, um hochkonzentriert möglichst sparsam Stücke daraus zu schneiden?
 
Welch Frage! Weiterlesen

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