Die Sonne scheint…

… und das erste Musterteil glänzt, daß es einem in den Augen wehtut.

Bogen in Goldplätt

Es besteht aus 1,3 mm breitem, vergoldetem Plätt (=Plasch), der im Zickzack gelegt und bei jedem Zick und Zack mit einem Seidenfaden festgenäht wurde. Um der Biegung folgen zu können, mußte ich an der Innenbahn dichter stapeln als an der Außenbahn, und hin und wieder habe ich einen etwas kürzeren „Zick“ gemacht, der vom nachfolgenden überlappt wird. Weiterlesen

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Die Tage werden heller…

… und damit wächst auch die Lust, mal wieder etwas kniffliges zu machen.
 
Trachtenmieder Numero Zwei war zwar langwierig in der Herstellung, aber Wollsatin ist nicht wirklich edel. Schon fast Alltäglich, eigentlich. Etwas richtig feines wäre nicht schlecht… Und der Trend geht bekanntlich zum Zweitmieder. *ahem*
 
Zu allem Überfluß bekam ich auch noch einen Tip, wo gerade dunkelblauer Seiden-Duchesse günstig (d.i. alles unter 60€/m) zu erstehen sei. Nicht günstig genug, um sich gleich 10 m für eine Française oder ein Tournürenkleid auf Halde zu legen, aber den halben Meter für ein Mieder…
 
Schritt 1: Stickmuster aussuchen. D.h. Bücher wälzen, gugeln, grübeln. Für die einen Muster hatte ich nicht das Material, andere waren mir zu überladen. Am Ende habe ich selbst eines entworfen:

Musterentwurf

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Das Zelt hat einen Haken… oder hundert

Nach mehreren Abenden in der Werkstatt mit schmerzenden Fingern sind nun endlich hundert Paar Haken-und-Ösen fertig.
Die Haken sind auch schon am Zeltdach angenäht, trotzdem sind noch einige übrig… habe ich mich etwa verrechnet?

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Ösen biegen

Auch bei den Ösen bin ich davon abgekommen, die um eine Model herum zu biegen. Stattdessen schneide ich 6 cm lange Dahtstücke ab, brenne sie weich, und biege an jedem Ende eine Öse. Dann klemme ich eine Rundfeile senkrecht in den Schraubstock und biege die eigentliche Öse darum herum. Je nachdem, wie groß die End-Ösen geraten sind, (d.h. wieviel Draht für die eigentliche Öse bleibt) biege ich die eigentliche Öse weiter oben um die Feile (=kleinerer Durchmesser) oder weiter unten.
 

Ösenbiegen, Schritt 1

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Haken biegen

Das effizienteste scheint mir im Moment zu sein, mehrere 11 cm lange Drahtstücke auf einmal abzuschneiden und dann zuerst die Grate an den Enden abzufeilen. Dann biege ich bei allen die Ösen…

Haken, Schritt 1

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Haken fürs Zelt

Der obere Umlauf ist fertig zusammengesetzt und eine Kante fertig versäubert. Auweh! Laut Armspannweiten-Maß könnte es um ca 1/2 Meter nicht rausgehen. Alle blauen Streifen sind verbraucht; zwei naturfarbene à 40 cm noch übrig. Wenn es blöd läuft, muß ich einen davon nachfärben. Wie gut, daß ich noch etwas Küpe übrig habe. Die richtige Helligkeitsstufe hinzukriegen wird aber sicher nicht so leicht.
 
In einem früheren Post habe ich erwähnt, daß die Zeltwand mittels Haken und Ösen ans Dach gehängt werden soll. Damals war von 15 cm pro Haken und 8 cm pro Öse die Rede. Später habe ich Haken und Ösen in der gewünschten Größe auf Papier gemalt, das Papier auf eine weiche Unterlage gelegt, entlang der Zeichnungslinien Stecknadeln senkrecht hineingestochen und einen Faden um die Nadeln gelegt. Dessen Länge habe ich dann abgemessen. Ergebnis: 11 cm pro Haken, 6 cm pro Öse. Außerdem hatte ich mich bei der Anzahl verrechnet. Eine Neuberechnung ergab 100 Haken-Ösen-Paare, also 17 Meter. Ausschuß gibt es immer, also bestellte ich 20 m.
 
Schon vor einigen Wochen kam der Bronzedraht an. Fragt mich bitte nicht, warum ich mich nicht für Messing- oder Kupferdraht entschieden habe: Ich weiß es nicht mehr. Der Bronzedraht erwies sich als ziemlich hart. Nach den ersten Probestücken erschien die Vorstellung, 100 Haken und 100 Ösen aus diesem bockharten Zeug zu biegen, als nicht sehr attraktiv. Weiterlesen

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Armstutzen: Die Hand

Für den Handteil ist es wichtig, daß das Gestrick hälftig aufgeteilt ist, wie zuvor beschrieben.

Ansatz des Handteils


 
Willst Du die Abnahmen entlang des Armes lieber außen (auf der Seite des kleinen Fingers) oder innen (auf der Daumenseite) haben? Egal, wie Du Dich entscheidest: Weiterlesen

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Zeltdach, Fortsetzung

Das Dach ist nunmehr fertig zusammengesetzt und versäubert. Bei Firstzelten wurde oft noch ein andersfarbiger Streifen (meist blau oder rot) entlang des Firsts aufgesetzt, wobei unklar ist, ob er der Verstärkung diente, rein dekorativ war oder beides zusammen.
 
Für mein Mittelstangen-Zelt kam nur ein Kreis um die Mittelstange herum in Frage. Dafür habe ich ein quadratisches Reststück des Dach-Stoffes in die Reste einer Indigoküpe getunkt und dann einen Kreis daraus geschnitten. An einer Seite schnitt ich ihn gerade vom Rand zur Mitte hin auf, da klar war, daß kein ganzer Kreis nötig wäre, d.h. ich würde ein Segment wegschneiden müssen – im Endeffekt war es ungefähr einen Achtelkreis. Die Zeltspitze glatt hinzulegen, um den Kreis daraufzulegen, war unmöglich, eben weil eine Spitze nicht glatt liegt. Also steckte ich einen großen Karton unter die Zeltspitze, so daß eine Ecke des Kartons die Zeltspitze hochhielt. Mit dieser Hilfe steckte ich den Kreis auf der Zeltspitze fest, nahm dann den Karton wieder heraus und nähte den Kreis an.

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Armstutzen

<EDIT> Usprünglich mal waren die Posts zu diesen Armstutzen unter „18. Jahrhundert“ einsortiert. Das war aber eigentlich irreführend. Klar, es gab Armstutzl dieser Form im 18. Jh., und ich habe sie auch für eine 18.-Jh.-Veranstaltung gemacht, die sehr kalt zu werden versprach. Aber: Habe ich schon mal gestrickte Stutzl dieser Art gesehen? Nein, weder in Bild- noch Schriftquellen und schon gar nicht als erhaltenes Artefakt. War es im 18. Jahrhundert üblich, mit Singlegarn zu stricken? Nein. Oder mit Garn dieser Stärke? Nein. Man hat vorzugsweise mit Garn gestrickt, das heute als „Lacegarn“ bezeichnet würde, und mit Nadelstärken, die man nur in wenigen spezialisierten Internet-Shops findet, nämlich im Bereich unter 2mm.
 
Der langen Rede kurzer Sinn: Bevor ich mir etwas abfriere, würde ich diese Handschuhe immer noch im 18. Jh. anziehen, aber so richtig A sind sie höchstwahrscheinlich nicht. Und nun wieder zurück ins Studio. </EDIT>
 
 
Über den Sommer haben die Drecksviecher meine gestrickten warmen Armstutzen angefressen. Beim Versuch der Entmottung im Backofen hatte ich nicht bedacht, daß das Backblech nach dem Brotbacken noch heiß war – es war so heiß, daß es einen der Armstutzen schwarz verbrutzelt hat. Und noch ein paar andere Sachen. Man möchte brechen! Die Lehre daraus: Die zu erhitzende Wolle immer nur auf ein unter 100° heißes Blech legen. Wenn die Backofenluft heißer ist als 100°, macht das offenbar nichts, aber direkter Kontakt mit heißem Blech ist pöse.
 
Jetzt stricke ich also nochmal Armstutzen, diesmal aus indigoblauer Wolle. Bei den alten war sowieso die Daumenöffnung etwas eng und der Handteil ringelte sich ein, wie es glatt rechts Gestricktes so gern tut. Das fühlte sich komisch an und war irgendwie immer im Weg. Und die Trauben sind sowieso sauer. ;). Diesmal schreibe ich auch auf, wie: Weiterlesen

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Zeltdach

Die zweite Wand wurde schon vor einiger Zeit fertig, aber da das derselbe Kram war wie bei der ersten, habe ich hier nichts darüber geschrieben.
 
Inzwischen habe ich mich mit jemandem unterhalten, der der Meinung war, daß das Zeltfutter nicht an das Außenleinen angenäht war, sondern innen an den senkrechten Stangen (den Stehern) hing, die eigentliche Wand aber außen. Aus dem Bleckwenn-Buch, dem Werk über Zelte des 18. Jh., soll das so hervorgehen. Da ich das Buch nicht habe (es ist nur noch antiquarisch zu haben, und für viel Geld), kann ich das momentan nicht überprüfen. Es erscheint aber logisch, denn dadurch ergibt sich zwischen den Wand und Futter ein isolierendes Luftpolster, und wenn es regnet, bleibt das Futter trocken. Leider war es da schon zu spät. Weiterlesen

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