Eine Ferse für einen nadelgebundenen Socken zu machen soll sehr einfach sein und das ist es im Prinzip auch: Dort, wo die Ferse hingehört, macht man einen Schlitz über die halbe Breite des Strumpfes, in den eine extra genadelte Rosette eingenäht wird.
Diejenigen Nadelbinde-Anleitungen, die ich bisher fand, gingen davon aus, daß man einen dieser Daumenfessel-Stiche verwendet, mit denen man kettmaschenähnliche Schlingen in der Luft machen kann, z.B. den Korgen- oder Oslo-Stich. Mit diesen Stichen könnte man einen weiten Anfangsring nadeln, von dem aus man einen Strumpf vom Knie aus abwärts arbeiten kann, wie beim stricken.
Den Knopfloch- und koptischen Stich hingegen kann man nicht „in der Luft“ machen; sie funktionieren nur mit einer Vorgängerreihe. Ich mußte mir also eine andere Lösung ausdenken. Ich fand sie in der Nadelspitzentechnik des 16. Jahrhunderts: Dort werden Fäden über einen Karton gespannt und dann mit Knopflochstichen umstickt. Auf genadelte Strümpfe übertragen hieß das: An einer Stelle hörte ich auf, in die Vorreihe einzustechen, und zog den Faden geradeaus bis zur gegenüberliegenden Seite (der Faden mußte so lang sein wie die übersprungene Maschenhälfte), von wo aus ich ganz normal weiternadelte.
Als die Runde wieder am Anfang des losen Fadens ankam, nadelte ich Knopflochstiche um diesen Faden herum. Man muß dabei aufpassen, daß sich das ganze nicht verdreht.
Ich machte genauso viele Knopflochstiche um diesen Faden herum wie der Faden übersprungen hatte. Die nächste Reihe bestand dann wieder aus koptischen Stichen. Seither hat der erste Strumpf Pause, während ich versuche, den zweiten Strumpf genauso zu machen. Das folgende Bild zeigt den fertigen Fußteil mit angefangener Ferse; die Stecknadeln markieren jede zehnte Reihe bzw. die darüber hinausgehenden Reihen. Die Zehenkappe besteht demnach aus 13 Reihen, der restliche Fuß aus 45 Reihen. Das ist für Schuhgröße 39 mit etwas Platz für erwünschte Schrumpfung beim Waschen.