Letztes Wochenende habe ich schnell etwas wilde Möhre gesammelt, bevor sie verblüht ist – danach stirbt sehr wahrscheinlich auch das färbende Kraut ab. Leider ist im Blühstadium kaum noch Kraut an der Pflanze, aber ich brauchte recht viel, um einige Stränge indigoblauer Wolle zu überfärben. Ein ordentlich leuchtendes Grün fehlt nämlich in meiner Sammlung noch.
Da gleich daneben auch eine Menge Rainfarn wuchs, habe ich den auch eingesackt. Bei Wikipedia heißt es, daß die Blüten zum Gelbfärben verwendet werden, aber ich wußte, daß auch das Kraut färbt.
Um zu sehen, ob die Blüten allein besser färben als das Kraut, habe ich einen Topf Brühe nur aus dem Kraut gekocht, einen nur aus den Blüten und zum Vergleich einen aus wilder Möhre. Von jeder Färbedroge hatte ich etwa 200 Gramm, kochte alles ca 1 Std. lang aus und tunkte dann ca. 5 g der gleichen Wolle etwa eine halbe Stunde ein.
Leider habe ich, wie so oft, mir das Testfeld durch Neugier versaut: Ich wollte wissen, ob wilde Möhre auf der beigen Seide, die so ungern Farbe annimmt, auch so ein so schönes Ergebnis erzielt wie auf Wolle, also waren im Möhrenbad außer 5 g Wolle auch 10 g Seide. Kein Wunder also, daß das Ergebnis etwas blaß war:
Es wird im Foto, wie so oft, leider nicht so deutlich wie in Natura: Die Färbung mit Rainfarnkraut ist ähnlich kräftig wie die mit Blüten, hat aber auch einen leichten Grünstich. Nicht so stark, daß man ihn bemerken würde, hielte man nicht den Strang aus dem Blüten-Topf daneben – etwa so, wie man eine Buchseite für Weiß hält, solang man nicht Kopierpapier danebenhält – aber das Gelb der Blütenfärbung ist deutlich klarer.