Nachdem das Trachtenmieder nicht rechtzeitig fertig wurde, kann es auch bis zum Winter liegenbleiben.
Mich juckt etwas ganz anderes in den Fingern: Ein Bajuwaren-Klappkleid. Das letzte FrüMi-Lager war sowas von kalt (genau, es war im Mai!), daß ich alles auf einmal anziehen mußte, was ich hatte. So kann das nicht weitergehen! Warme Klamotten müssen her! Eine nadelgebundene Mütze! (Die ist schon fertig.) Ein Wollunterkleid! Ein Überkleid aus dickerer Wolle! Dicke Strümpfe! Und überhaupt.
Bei den Flechtbändern muß man sich ganz schön konzentrieren, damit man das Drüber und Drunter nicht durcheinanderbringt.
Leider waren in meinem Fundus nicht genügend Farben, die mir zu dem dunklen Rot gefielen, und Wollstickgarn zu kaufen gibt’s halt nur, wenn man auf einer Veranstaltung jemanden trifft, der selbergefärbtes zu verkaufen hat. Da hilft nur eines: Selbermachen. Dem großen Waschkessel fehlt zwar noch immer ein Ofenrohr (sauteuer, wenn man es neu kaufen muß), so daß ich ihn nicht befeuern kann, aber für Kaltfärbungen (Walnuß) geht er auch so, und wie ich inzwischen festgestellt habe, hält er die Temperatur recht lang, so daß es für Heißfärbungen vielleicht reicht, heißes Wasser einzufüllen.
Letztes Wochenende habe ich zunächst mal in einem Topf mit Zwiebelschalen experimentiert, weil ich davon so viele habe. Gefärbt wurde Dochtwolle und Kammgarn – manche Stränge waren nur kurz drin, manche lang (= Hell- und Dunkelgelb), und davon wurden wiederum je ein heller und ein dunkler nochmal ins Färbebad geschmissen, nachdem ich Eisenvitriol zugegeben hatte (= Hell- und Dunkelolivgrün).
Eine weitere Färbung mit schwarzen Stockrosen ergab auf der einen Sorte Wolle (die war nur in gebleicht zu haben) eine Art Mintgrün, auf der anderen (ursprünglich wollweiß) Frühlingsgrün. Eigentlich sollten Stockrosen blau färben, aber der Sud war wohl zu heiß – oder was auch immer. Mit Gelb und Grün bin ich jetzt jedenfalls erstmal versorgt.