Als es daran ging, die Ärmel einzusetzen, wurde ich ziemlich überrascht: Der Ärmel war bestimmt 25 cm zu weit für das Armloch. Selbst wenn man davon ausgeht, daß die Ärmelkugel eingehalten oder gar -gereiht wird, ist das viel zuviel. Eine Anprobe des Ärmels ergab, daß er am Oberarm ca. 6 cm zu weit war. Dafür saß die Ärmelnaht nicht oben auf der Schulter, sondern halb auf dem Arm.
Ergo mußte der Ärmel enger werden, die Ärmelkugel kleiner und die Schulterpartie schmaler (und mithin das Armloch größer). Glücklicherweise hatte ich gerade jemanden zur Hand, der sich auskennt, und konnte den Ärmel bei einer Anprobe anstecken lassen, anstatt das neue Armloch Pi mal Auge abschätzen zu müssen.
Der Ärmel ist nun oben 6 cm enger, unten 3 cm. Von der Ärmelkugel habe ich ca. 4 cm abgeschält, und wie das neue Armloch verläuft, seht ihr unten:
Und schon paßt der Ärmel auch. Jetzt werde ich wohl die schon versäuberten Zugaben im Ärmel nochmal zurückschneiden müssen.
Ich frage mich, was der Schnittersteller sich dabei gedacht hat. Daß der Ärmelansatz eher auf dem Arm als auf der Schulter saß, war 1884 (darauf ist der Schnitt datiert) schon 15 Jahre her. Puffärmel waren nicht in Mode, und schon gar keine, die um den Arm schlabbern. Ärmel so einzusetzen, daß es gut aussieht, erfordert einiges näherisches Können, und ausgerechnet da läßt einen der Schnitt im Regen stehen.