Da ich an einem Feierabend ungern große Trümmer in die Hand nehme und/oder kniffelige Arbeiten mache, muß das einsetzen der Ärmel noch warten. Ich kann unmöglich so eine Menge raschelnden Taft durch die Gegend ziehen und dann von den Katzen erwarten, daß sie ihre Krallen davon lassen!
Ich mache also erstmal den Rock. Da ich locker genug Stoff habe, tue ich mir die Arbeit eines Mogelrocks nicht an, sondern hause vielmehr: 3,5 Meter Rockumfang! Ja! Und… äh… dementsprechend 3,5 Meter Saum. Mehr Arbeit als nötig – dumm gelaufen.
Taschenschlitz
Die senkrechten Nähte mache ich als Kappnähte, weil der Taft and geraden Kanten so höllisch franst. Die Taschenschlitze kommen nicht genau auf halbe Strecke des Rockumfangs, sonst müßte ich (bei einem 1,5 und einem 2 Meter breiten Stück) mindestens einen davon in den Stoff schneidenund hätte die Gefahr, daß der Schlitz immer weiter einreißt. In den hinteren Teil eines Rockes steckt man sowieso oft mehr Stoff als in den vorderen, also kommen die Eingriffe ganz klassisch in die Nähte. Da eines der Stoffteile die ganze Stoffbreite ausnutzt, macht die Webkante das Versäubern einfacher. Ein Purist müßte eigentlich die allzu industrielle Webkante wegschneiden.
Rocksaum mit Beleg und Kappnaht
Für den Saum reiße ich Streifen aus Baumwollstoff (ca. 8 cm breit), setze sie zu einem langen Streifen zusammen und nähe ihn rechts auf rechts an die Unterkante. Dann bügle ich die Naht erst auseinander, dann um, so daß der Besatzstreifen gerade so eben nicht hervorschaut. Dann nähe ich den Streifen an der Oberkante entlang mit innen langen, außen sehr kurzen Vorstichen fest.
Wozu das ganze? Als Schutz, wenn man mit dem Schuh an den Saum kommt, um dem Saum etwas mehr Stand zu verleihen, und schließlich, weil ich nicht ganz sicher bin, ob ich den Rock lang genug gemacht habe*. Zweimaliges Umlegen verbraucht mehr Zugabe als ein Besatz. 😉
*) Ich träume noch von einem etwas breiteren Panier.