Schnitt von einem Original abnehmen: Weiterverarbeitung

Mit den Abpausfolien und einem Packen Fotos glücklich und enthusiasmiert zuhause angekommen, war die nächste Aufgabe, den Schnitt auf Papier zu übertragen und ins Reine zu zeichnen. Wenn ich den Schnitt im Web zur Verfügung stellen will, muß ich ihn obendrein zu einem Koordinatenschnitt verkleinern.
 
Daheim kann ich endlich wieder auf dem Teppich feststecken. 🙂 Also: Packen Zeitungspapier (für das Folgende ist der Teppich allein zu weich), Packpapier drauf, Folie mit der Zeichnung drauf, am Teppich feststecken – und von der Folie aufs Packpapier durchradeln. Und zwar alles: Umriß, Nahtverlauf, Stückelnähte, Umrisse der Lederbesätze, Ansatznaht des Belegstoffs, Position der Schnürhaken, Tunnelverlauf, Fadenlauf. Dann mit Filzstift die perforierten Linien auf dem Packpapier nachzeichnen, und zwar mit verschiedenen Farben für die verschiedenen Arten von Objekten: Schnitteil-Umrisse in schwarz, Stückelnähte in hellblau etc., sonst verliert man schnell den Überblick.
schnitt_auf_papier
 
Schließlich habe ich mir eine der vier „Kopien“ des Schnitts ausgesucht, die mit besonders gut gelungen erschien, um daraus einen Koordinatenschnitt zu erstellen. Dafür mußte ich ein Rechteck um das Schnitteil zeichnen, für jeden markanten Punkt den Abstand von der X- und Y-Achse ermitteln und diesen dann in ein proportional verkleinertes Rechteck auf einem weißen Blatt Papier übertragen. Schließlich habe ich diese Punkte freihändig miteinander verbunden.
 
Dieser letzte Schritt hat einen Nachteil: Wenn man freihändig eine Kurve zeichnet, muß sie fast zwangsläufig ungenau sein. Er hat auch einen Vorteil: Man zeichnet dabei einen plausiblen Linienverlauf und gleicht damit Verzerrungen aus, die sich (a) durch Verformung beim Tragen und (b) durch Verrutschen beim Abpausen ergeben haben. Für die Dokumentation des Originals ist der genaue Linienverlauf sicher wichtig, zum Nachschneidern oder für das Verständnis der Konstruktionsmethode aber nicht.
koordinatenschnitt
Den mit Bleistift gezeichneten Koordinatenschnitt muß ich jetzt noch mit feinem schwarzem Stift nachzeichnen, die Zahlen leserlicher nachmalen, Fehler wegradieren und dann einscannen. Außerdem möchte ich eine Kopie machen, die ohne Zahlen und Hilfslinien auskommt, dafür aber die Position von Tunneln, Stückelnähten und sonstigen Objekten enthält. Es ist also noch einiges zu tun.

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