Das letzte Teil des Mieders muß nun darauf warten, daß ich wieder Goldgespinst für die Umrahmung der Tunnel bekomme. Aber weil ich grad so schön in der Übung war mit Lahn-Domptieren (das Zeug ist ganz schön widerspenstig), habe ich ein Projekt wieder hervorgeholt, das ich für längere Zeit auf Eis gelegt hatte:
Eine Brieftasche in Seiden- und Silberstickerei auf cremefarbenem Duchesse Satin. Der 20 cm breite Streifen Satin hat mich damals fast 20 € gekostet, das muß man sich mal vorstellen! Und das Seidenfilament in jeweils vier Grün-, Rot-, Blau- und Gelbtönen kam nochmal auf… ach, hab ich verdrängt, um meine geistige Gesundheit zu schützen. Schweineteuer jedenfalls.
Die Vorlage hatte ich bei einem US-Antiquitätenhändler gefunden. Das Original trug unter der Klappe die gestickte Inschrift „Constantinople 1766“, war also vermutlich ein Souvenir. Die Türkei war im 18. Jh. recht bekannt für kunstvolle Stickereien, eine bestickte Brieftasche also ein naheliegendes Mitbringsel von der Grand Tour. Ich werde die Inschrift weglassen, schließlich stammt meine nicht aus Konstantinopel. 😉
Ähnliche Teile hat das Museum of Fine Arts in Boston und Colonial Williamsburg (such nach Nummer 1990-3). Im Vergleich mit diesen beiden (die ich damals noch nicht kannte) habe ich mir offenbar gleich das filigranste Examplar ausgesucht, das zu haben war. Typisch. Wenn’s einfach wär, könnt’s ja jeder, gell?