Projekt 1914

Schon vor ein paar Jahren erfuhr ich, daß es in Kandersteg in der Schweiz eine „Belle-Epoque-Woche“ geben sollte. Damals war es mir noch zu weit weg, um zu riskieren, daß es da vor Fuzzis wimmelt. (Fuzzis sind in der Reenactor-Sprache Leute, die glauben, daß alles, was nach Omas alten Klamotten ausieht, für historische Darstellung vom 6. Jh. bis 1950 geeignet ist.) Inzwischen weiß ich, daß das Dorf sich wirklich viel Mühe gibt, um das richtige Flair zu erzeugen. Am Bahnhof hängen dann z.B. zeitgenössische Tourismus-Werbeplakate.
 
Also lautet der Beschluß, daß Kandersteg heimgesucht werden muß, und zwar nächstes Jahr. Zunächst war der Modestil 1912 angedacht, aber als ich meine Modezeitschriften durchforstete, mußte ich feststellen, daß ich um einen Stehkragen nicht herumkommen würde. Zwar gab es um 1912 auch schon Kleider ohne Stehkragen, aber das galt nur für Sommer- oder Nachmittagskleider, nicht für winterliche Straßenanzüge – und in Kandersteg muß ich damit rechnen, den Großteil der Zeit draußen zu verbringen. Im Januar. Kleine Stehkragen der Tournürenzeit sind für mich OK, aber die z.T. bis zu den Ohren reichenden Kragen der Zeit um 1900-1912 würde ich nicht ertragen. Erst 1913/14 geht es auch ohne Stehkragen. Paßt auch besser: 1914 – 2014.
 
Momentan sind meine Favoriten für Anzug und Mantel die folgenden beiden, aus „Die Hausschneiderei“, Heft 5 (56) Jahrgang 1914/15.

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