Gründerzeit-Ball-Projekt

Schon lange mal wollte ich an einer der Ballveranstaltungen von Victorias Enkeln teilnehmen, und dieses Jahr ist es soweit, daß eine solche in menschenmöglicher Entfernung stattfindet. Da ich für den Zeitrahmen bisher nur ein eher mißratenes Tageskleid besitze, werde ich mindestens zwei neue Klamotten brauchen: Ein Tages- und ein Ballkleid. Und für den Vorabend des Balles eigentlich noch ein Casinokleid, aber die Zeit ist knapp, also ist das optional.

Ein Modekupfer in der engeren Wahl


 
Ich mußte also erstmal herausfinden, was für ein Kleid ich machen will, denn davon hängt es ab, wie die Accessoires aussehen müssen, die mir z.T. noch fehlen. Zu diesem behufe durchsuchte ich meine Bildersammlungen auf der Festplatte, moderne Bücher, zeitgenössische Modezeitschriften – alle ohne Erfolg – und schließlich die Sammlung Maciet. Darin wurde ich dann endlich fündig.
 
Meine Anforderungen waren aber auch sehr speziell: Für das Tageskleid wollte ich Stoffe verwenden, die ich schon hatte, und brauchte nun ein Modell, das viel von dem einen (10 m) und wenig von dem anderen (3 m) Stoff benötigte. Ich hätte gern eine frühe Tournüre gemacht, aber ich bin mir sicher, daß ich die dafür erforderlichen Verzierungen nicht in der gegebenen Zeit auftreiben kann. Späte Tournüren sind schlichter. Außerdem wirken die Gestalten in den Modekupfern der frühen 1870er dank der hohen Taillen und breiten Röcke dick und kurz, und das, obwohl die Künstler alle Freiheit hatten, sie lang und schlank zu zeichnen. Wie muß es erst wirken, wenn die Trägerin von vornherein dick und kurz ist?

Vorlage für das Tageskleid


 
Ballkleider sind noch schlimmer: Bis auf wenige Ausnahmen ärmellos, meist in hellen Farben und/oder mit Weiß, und meistens mit viel Spitze – die ich nicht habe. Ärmellos geht für kleine Dicke im „besten Alter“ gar nicht. Das schränkt die Auswahl mächtig ein. Nachdem ich die engere Auswahl mehrfach durchgesehen hatte, kam ich von diesem nicht mehr los:

Ballkleid, engere Auswahl


Schwarz macht doch bekanntlich schlank… und man hat beim kombinieren der Farben viel Freiheit. Der V-förmige Ausschnitt behagte mir auch. Nur das mit den Ärmeln…
 
Ich sammelte verschiedene Bilder, bei denen mir mal die Saumlinie der Taille gefiel, mal die Ausschnittform oder die Ärmel… und zeichnete dann einen Abend lang Kombinationen daraus. Das Ergebnis:

Wenn beim Tageskleid genug Stoff übrigbleiben sollte, und noch etwas Zeit übrig ist, könnte ich für den Casinoabend eine Dinnertaille machen, die zum Rock des Tageakleides paßt. Mal sehen…

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