Andere Trachtenteile

Damit ich bis zu einem gewissen Termin in Tracht auftreten kann, fehlt außer dem fertigen Mieder und der Geschnürkette noch einiges. Am Wochenende habe ich Bücher gewälzt, um herauszufinden, was:

ein Miederleibl,
ein Fürtuch (=Schürze),
ein Rock,
ein Bescheißerl, d.i. eine Art Chemisette mit plissiertem Kragen,
evtl. ein Halstuch, das besser paßt als diejenigen, die ich schon habe

Da das Mieder aus Wollsatin ist, gilt es nicht als allzu fein, aber wegen der Seidenstickerei ist es auch nicht ganz alltäglich. Rock, Miederleibl und Fürtuch sollten also, passend dazu, aus hübschen Baumwoll- oder Wollstoffen sein. Für den gewissen Termin aber wäre nur Seide angemessen – fürs Leibl, den Rock und das Fürtuch, und eigentlich auch für das Mieder. Ein neues, seidenes Mieder kriege ich auf keinen Fall bis zum Termin hin, da hängt zu viel Arbeit dran. Aber zum „einfachen“ Mieder ein seidenes Miederleibl, einen seidenen Rock und ein seidenes Fürtuch, das muß doch zu machen sein, wenn auch grad so. Genügend Stoff in zusammenpassenden Farben fand sich in meinem Fundus:

Von der graublauen Francaise blieb gerade genug übrig für einen Rock, nämlich 238 cm. Ich riß zweimal 96 cm (die Rocklänge) ab und wollte damit so weitermachen, wie ich es für einen Rock des 18. Jh. getan hätte, d.h. zweimal 150 cm Weite. Aber dann fiel mir ein, daß Röcke der Biedermeierzeit oft vorn einen Sparfleck hatten (sparsam, weil nicht in Falten gelegt, aber vor allem, weil aus billigem Stoff gemacht), an dessen einem Ende (meist links) der Verschluß eingerichtet war, am anderen eine Tasche. Bei einem Rock aus zwei gleich breiten Bahnen funktionierte das nicht. Es erschien mit also opportun, aus dem verbleibenden Stoffstück von ca. 40 cm Breite einen Sparfleck zu machen.

Daneben fand sich im Fundus ein grüner Stoff – ursprünglich dafür gedacht, Sonnenschirme neu zu beziehen – , ca. 2,5 m lang und 1,5 m breit. Ca. 85×150 cm gehen für ein Fürtuch ab, was etwa 165×150 cm für ein Miederleibl übrigläßt. Das sollte selbst für die aufwendigste Ärmelverarbeitung der 1840er reichen.

Für ein Bescheißerl, das nicht viel Stoff verbraucht, habe ich feinen Leinenstoff auf Lager. Das Hauptproblem wird sein, den Stoff zu plissieren. Genauer gesagt: Die Plisseefalten nach jeder Wäsche wieder einzubügeln.

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