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Cochenille
Das Ergebnis ist eine Farbreihe von Rosa über Hellrot, Karminrot und Dunkelrot, die einem den Stopsel raushaut. Im Bild ist oben 12/2er Wolle, unten 20/2er. Die Farbunterschiede sind nicht allein den unterschiedlichen Garnen geschuldet: Sie wurden in verschiedenen Töpfen gefärbt. Oben über den zwei Farbreihen siehst Du einen Strang, den ich mit Alaun und etwas Zinn(II)chlorid gebeizt hatte: Ein hübsches Altrosa, aber eine Enttäuschung, wenn man so oft gelesen hatte, daß Cochenille mit Zinnbeize Scharlach- bzw. Karminrot färben soll. Also wie soll das gehen?
In der Rückschau ist es ganz einfach. Zuerst mal beizt man die Wolle überhaupt nicht, was man sich sonst nur bei Indigofärbungen erlauben kann. Die pulversierte Cochenille (ca. 10%, d.h. 10 g Cochenille pro 100 g Wolle) löst man in Wasser auf und erhitzt die Mischung leicht. Dann gibt man ein wenig Zinn(II)chlorid hinzu (ca. 3%). Eine leichte Farbveränderung von bläulichem hin zu rotem Rot sollte man sofort erkennen, aber ähnlich wie bei einer Indigoküpe scheint erst leichtes erhitzen und etwas Warten die gewünschte karminrote Farbe hervorzubringen: Der erste, gleich nach der Zugabe des Zinnchlorids darin gefärbte Strang resultierte im dunklem Rosé (im Bild ganz oben, außerhalb der Farbreihe), während die nachfolgenden ein leuchtendes Karminrot ergaben. Das Scharlachrot entstand im zweiten Zug.
Das dunkle Rot ergab sich, indem ich die Stänge zunächst wie oben beschrieben Karminrot färbte, aus der Flotte herausnahm und dann einige Krümel Eisen(II)Sulfat im Topf auftlöste. Nach einer Weile (um der chemischen Reaktion Zeit zu geben) legte ich die karminroten Stränge in die heiße Flotte zurück und ließ sie darin erkalten.
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