Open Robe, ca. 1760-80

 


Robe à l'Anglaise aus cremefarbenem Seidentaft, original aus dem späten 18. Jh.

Vermutlich handelt es sich um ein Hochzeitskleid, das entsprechend gut gelagert und selten benutzt wurde, denn es sind kaum Abnutzungsspuren festzustellen. Der leicht gerippte Taft hat Stand und nicht jenen papierartigen Griff, den man bei Textilien dieses Alters oft findet. Die Trägerin muß recht zierlich gewesen sein, höchstens 160 cm groß und mit einer geschätzten Taillenweite von 72 cm.

Der Rock ist in kleine, sehr gleichmäßige Falten gelegt und mit einer hauchfeinen, Pongée-ähnlichen weißen Seide gefüttert. Die Ärmel sind mit je einer plissierten Schleife und doppellagingen Engageantes aus Baumwollbatist verziert. In die Ärmel ist jeweils ein Bleigewicht eingelassen. Das Futter des Oberteils besteht aus sehr feinem, dichtem, gebleichtem Leinen. Die Nähstiche sind sehr fein ausgeführt.

Nach 250 Jahren gibt es natürlich auch ein paar Beschädigungen:

Irgendwann einmal hat jemand das Rockfutter aus den Vorderbahnen entfernt. Nahe des Saums befinden sich einige kleine, blaßgraue Flecken. In einem der Fotos ist der größte davon rot eingeringelt. Im gleichen Foto ebenfalls eingeringelt ist ein Loch, das durch Oberstoff und Futter geht. Ich vermute Mäuse. Einige 1-2 mm große Löcher, ebenfalls im Rock, könnten von Motten stammen. Ein 8-10 cm langer Riß knapp über dem Saum. Unter den Armen leichte Ränder von Schweißflecken. Hier finden sich auch die einzigen jener kleinen Schlitze, die sich manchmal an Knickstellen in alten Stoffen bilden. Eine blasse, kaum wahrnehmbare Verfärbung (evtl. Wasserfleck) an einer Vorderfalte. Die senkrechte Ärmelnaht eines Ärmels hat sich auf ca. 3 cm Länge aufgelöst. Hier auch einige kleine, oberflächliche Flecken, wie Schmutzabrieb (letztes Foto).