In den mittleren 1890ern brach John L. Stoddard von Nordamerika
aus zu einer Reise auf, die ihn nach Asien führte. Er machte Fotos, notierte
seine Erlebnisse und veröffentlichte sie in einer Buchreihe, "John L.
Stoddard's Lectures". Ich bekam Band I, in den 20er Jahren publiziert, von
Tara Maginnis, der Webmistresss von The Costumer's
Manifesto.
Stoddard verliert leider kein Wort über sich und seinen Hintergrund, so daß wir nur wissen, daß er Amerikaner war und um 1896/97 Japan und China bereiste.
Wie die meisten "westlichen" Reisenden bis zum heutigen Tag betrachtete er Japan und China ohne jedes wirkliche Verständnis der Kulturen. Was immer er sah, erheilt seinen Wert durch Exotik und wurde nach den Maßstäben seines eigenen kulturellen Hintergrunds beurteilt. Trotzdem muß ich ihm zugestehen, daß er für einen Menschen seiner Zeit ungewöhnlich aufmerksam und felxibel war. Tatsächlich könnten sich heutige Manager im internationalen Umfeld eine Scheibe von ihm abschneiden: Er hielt Augen und Geist offen und verstand zumindest Teile dessen, was er in Japan sah. Und das ist mehr, viel mehr, als o.g. Manager für sich beanspruchen können.
Mein liebster Abschnitt in dem Buch ist der, wo Stoddard einen anderen Westler trifft, der auch in China und Japan unterwegs gewesen war, der ihm sagt: "Anfangs bewunderst du die Japaner und verachtest die Chinesen. Aber je besser du die Japaner kennst, desto weniger bewunderst du sie, und je besser du die Chinesen kannst, desto weniger verachtest du sie."