Ist die Haube gewendet, wird die Schleife fertiggemacht. Die zwei Falten sind ja schon eingelegt. Es ist ratsam, sie in der Mitte der Schleife mit ein paar Stichen aneinander festzunähen. Die Stiche, die dabei nach außen treten, werden mit einem Riegel abgedeckt: Ein Stück Goldborte (dieselbe, die auf der Schleife drei Querstreifen bildet) wird Senkrecht um die Mitte der Schleife herumgelegt und auf der Rückseite die Enden aneinander festgenäht. Knicke dann die Unterkante der Schleife um diesen Riegel herum und nähe sie zusammen, so daß sich an dieser Stelle ein scharfer Knick ergibt. Das Bild rechts (vergrößerbar) zeigt die Innenseite der Schleife (Am oberen Rand die Unterkante des Haubenbodens) mit dem erwähnten Knick.
Nähe die Schleife an die Haube, und zwar mittels kräftigen Leinengarns beiderseits der Mitte, zwischen den beiden inneren Falten des Haubenbodens, ca. 3 cm oberhalb der Unterkante des Haubenbodens. Auf der Außenseite sollten sich die Befestigungsfäden unter der obersten Querborte verstecken. Der nächste Befestigungspunkt ist dort, wo sich die Spitze der Schleife rückwärts wendet. Dort trifft sie auf die Kante des Haubenrandes und wird an diesem mit ein paar Stichen festgenäht.
Nun geht es an die Spitzenborte. Damit die Spitze sich schön von der Haube abspreizt, reicht einfaches Stärken nicht. Die Spitze wird daher auf Haubendraht aufgespannt. Bei Originalen des 19. Jh. ist die Spitze nur 1-1,5 cm breit und auf Draht aufgenäht. Der Draht ist zinnenartig gebogen, also immer im 90°-Winkel hoch-rüber-runter-rüber-hoch,wie die Zinnen einer Burg. Entlang der Querzüge ist auf einer Seite ein glatter Draht angenäht, vielleicht um die Zinnen aufzuspreizen, vielleicht um die Außenkante der Spitze daran annähen zu können. Die Zinnen selbst und die Innenkante der Spitze werden an der Innenseite des Haubenrandes angenäht. Das Bild links (vergrößerbar) zeigt die Zinnen über der Stirn.
Bei der Riegelhaube des 18. Jh. ist die Spitze breiter und daher auch die Zinnen höher (siehe Bild unten). In der Mitte der Haube sollte die Spitze ca. 3 cm breit hervorragen. Die Zinnen sollten um ca. 1 cm höher sein als das. Ab dem Punkt, wo sich der Haubenrand nach hinten zu biegen beginnt, um auf die Schleife zu treffen, verbreitert sich die Spitzenkante allmählich auf 6-7 cm (ab dem Haubenrand gemessen). Dementsprechend müssen auch die Zinnen höher werden, also bis zu 8 cm. Der an der Außenkante entlanglaufende, glatte Draht endet beim Original von ca. 1800 eben dort, wo die Spitze breiter wird.
Auch wenn es eventuell Materialverschwendung bedeutet: Es ist sinnvoll, mit dem Einknicken der Zinnen in der Mitte des Drahts anzufangen. Knipse also zuerst die 50 cm ab, die Du für den glatten Draht an der Außenkante brauchst, markiere die Mitte des Reststücks und fang dort mit dem knicken an: 4 cm hoch, maximal 1,5 cm rüber, 4 cm runter, max. 1,5 cm rüber usw. Leg ab der 6. Zinne den Draht immer wieder mal an den Haubenrand an, um zu sehen, ob die Stelle erreicht ist, ab der die Spitze breiter wird. Ist sie erreicht, mach die Zinnen allmählich höher. Wenn Du nun den Draht anlegst, um herauszufinden, ob das Ende des Haubenrandes erreicht ist, bedenke, daß durch die Rundung die Außenkante deutlich länger ist als die Innenkante. Das Ende des Drahtes weist nach innen und ragt ca. 2-3 cm über die letzte Zinne hinaus. Knipse den Draht ab und biege das Ende zu einer Öse.
Nähe nun den glatten Draht an der Außenkante der Zinnen fest. Biege die Enden dieses Drahtes ebenfalls zu Ösen.
Ist die Spitze schmaler als die 7-8 cm, die an den Enden nötig sind - was meistens der Fall sein wird - , bringst du sie auf die erforderliche Breite, indem Du einen länglichen Keil aus feinem Leinenbatist an die innere Kante annähst. Entlang der Innenkante ist eine Versäuberung unnötig, aber die Außen- und hintere Kante des Keils müssen rolliert werden. Im Bild rechts ist dieser Keil zu sehen. Eine 7-8 cm breite Spitze, von der man größtenteils nur 3 cm sieht, hätte man im 18. Jh. als Verschwendung empfunden. Spitze war sowieso schon sündhaft teuer. Die Lösung mit dem Batist-Keil ist also nicht nur eine Notlösung, sondern entspricht voll und ganz dem Geist der Zeit. Bei meinem schwarzen Original wurde es so gemacht.
Nähe die Spitze an den Draht: Außenkante entlang des glatten Drahts, Innenkante irgendwo nahe der Innernkante der Zinnen. Nähe dann den Draht am Haubenfutter fest (oder durch die Pappe hindurch, was etwas stabiler und wohl auch weniger anstrengend ist. (Das Futter ist ja angeleimt, deshalb ist es schwierig, die Nadel flach zwischen Futter und Pappe hindurchzustechen.). Die überlangen Enden werden entlang der Naht zwischen Haubenrand und -boden befestigt. Danach muß evtl. die Innenkante der Haubenrand-Borte wieder bzw. richtig angenäht werden.
Nun muß nur noch das innere Seidenbändchen aufgeschnitten und zur Schleife gebunden werden, und - Glückwunsch, die Riegelhaube ist fertig!